Einführung des 49-Euro-Tickets darf nicht zum Opfer des Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur führen – VSWG und ZVON veröffentlichen Positionspapier zur Mobilität

Der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG) als auch der Zweckverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) befürworten die Einführung des 49-Euro-Tickets, um den Bürgern die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs finanziell zu erleichtern und damit letztendlich auch die Attraktivität der Nutzung durch Verzicht auf den Individualverkehr zu erhöhen. Allerdings ist überschwängliche Begeisterung fehl am Platze und Realismus gefragt.

 „Das vom Bund initiierte Ansinnen darf nicht statt einer wohltuenden Frühjahrskur zur Hungerkur werden: Denn das 49-Euro-Ticket verursacht zusätzliche Kosten und sollte nicht dazu führen, dass Mittel für den Erhalt und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur vor allem im ländlichen Raum fehlen. Mobilität ist die Grundlage für Wohnen, Arbeiten, Alltäglichkeit und Lebensqualität in allen Regionen Sachsens. Dies zu erhalten, muss uns allen ein Anliegen sein“, bringt es VSWG-Vorstand Mirjam Philipp auf den Punkt.

Vor diesem Hintergrund haben der VSWG und der ZVON ein Positionspapier zur Mobilität erstellt und heute an die Politik übersandt, um darauf aufmerksam zu machen, dass Mobilität im ländlichen Raum kostet und nicht Opfer des 49-Euro-Tickets werden darf, wenn den an der Mobilität Beteiligten die Mittel zur Erweiterung bestehender Strukturen und die Mittel für Neuinvestitionen fehlen. Denn schließlich lebt ein Großteil der sächsischen Bevölkerung – insgesamt 85,5 % der sächsischen Wohnungsgenossenschaften befinden sich außerhalb der Metropolen – nicht in Dresden oder Leipzig.

Hintergrundinformationen:

Der Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) ist Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr in Ostsachsen. Das Gebiet des Verkehrsverbundes ist ländlich strukturiert und erstreckt sich auf den östlichen Landkreis Bautzen sowie den gesamten Landkreis Görlitz. Zu den Verbandsmitgliedern gehört neben den Landkreisen auch die Stadt Görlitz. Im Verbandsgebiet wohnen knapp 400.000 Menschen. Der ZVON steht in der Region Oberlausitz-Niederschlesien für eine optimale Abstimmung und Gestaltung der Angebote im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bestehend aus Eisenbahn, Bus und Straßenbahn sowie einem einheitlichen Verbundtarif. Jährlich bestellt der ZVON SPNV-Leistungen im Umfang von ca. 50 Millionen Euro. Neben den klassischen Aufgaben eines Verkehrsverbundes arbeitet der ZVON mit den benachbarten Aufgabenträgern an der Gestaltung grenzüberschreitender ÖPNV-Angebote in der Euroregion NEISSE.

Die 207 im Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG) organisierten Wohnungsgenossenschaften sind ein bedeutender Faktor im sächsischen Wohnungsmarkt. Sie bewirtschaften mit insgesamt 297.724 Wohneinheiten 20,5 Prozent des gesamten Mietwohnungsbestandes im Freistaat Sachsen und bieten damit rund einer halben Million Menschen ein zukunftssicheres Zuhause. Als Unternehmen erwirtschaften sie mit den jährlichen Umsatzerlösen in Höhe von rund 1,36 Milliarden Euro einen Anteil von ca. 1,1 Prozent am sächsischen Bruttoinlandsprodukt und sind für mehr als 2.600 Mitarbeiter sowie 75 Auszubildende und 23 Studenten ein verlässlicher Arbeitgeber und sichern gleichzeitig Aufträge sowie Arbeitsplätze in vielen weiteren, die Wohnungswirtschaft flankierenden Branchen. Der VSWG hat seinen Sitz im Verbandshaus in Dresden und ist gesetzlicher Prüfungsverband sowie Fach- und Interessenverband für die im Bundesland Sachsen ansässigen Wohnungsgenossenschaften. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem Information, Beratung sowie Aus- und Weiterbildung der Mitglieder. Zudem übernimmt der Verband die gemeinschaftliche Interessenvertretung der Mitglieder in der Öffentlichkeit.

Download der Pressemitteilung

Download des Positionspapiers